Dienstag, 12. Mai 2015

Was es ist Erich Fried 1989


hand made
Was es ist von Erich Fried, ist eines meiner Lieblingsgedichte. Als ich noch kleiner war, sagte ich häufig: Es ist wie es ist und es kommt wie es kommen muss. Dies kommt heute immer noch oft über meine Lippen. Genau darum geht es in diesem Gedicht. Ich denke, dass man sein Leben sicherlich selbst beeinflussen kann, aber einiges passiert einfach, weil es passieren muss. Alles geschieht aus einem bestimmten Grund. Wir erleben viele ungeplante und unerwartete Situationen. Was auch gut ist. Schliesslich sind wir keine Hellseher. Das Leben wäre ziemlich eintönig, wenn wir alles vorausbestimmen könnten. Und auch auf die Liebe können wir keinen grossen Einfluss nehmen. Sie ist so perfekt unperfekt. Exakt das beschreibt dieses Gedicht sehr schön.

Biografie des Autors
Erich Fried
Erich Fried
Erich Fried war ein österreichischer Lyriker. In der Nachkriegszeit war er ein Hauptvertreter der politischen Lyrik. Gleichzeitig schaffte er es die Sprachspiele von Shakespeare ins Deutsche zu übersetzen. Er kam am 6. Mai 1921 als Einzelkind einer jüdischen Familie, in Wien auf die Welt. Schon mit fünf Jahren trat er mit einer Kinderschauspielgruppe auf verschiedenen Bühnen auf.Erich Fried lebte ab dem Herbst 1938 als Emigrant in London.  Mit der Selbsthilfegruppe Emigrantenjugend gelang es ihm viele Gefährdete nach England zu bringen. Es war in London in vielen Bereichen tätig. Unteranderem als Chemiker, Bibliothekar und Redakteur.Seit 1958 publizierte er zahlreiche Gedichtbände, einen Roman, einen Operntext, Hörspiele und Übersetzungen.  1944 heiratete er, kurz vor der Geburt seines Sohnes Hans, Maria Marburg. 1952 erfolgte die Scheidung. Mit Nan-Spencer-Eichner war es 13 Jahre zusammen und hatte zwei Kinder mit ihr.1962 ging er zum ersten Mal zurück nach Wien. Dort heiratete er 1965 Catherine Boswell. Im gleichen Jahr kam ihre gemeinsame Tochter Petra zur Welt, 1969 die Zwillinge Tom und Klaus.Im Jahr 1979 gab Erich Fried überraschenderweise ein Buch mit eigenen Liebesgedichten heraus. Es wurde zu den erfolgreichsten Lyrikbänder seiner Zeit gezählt . Eines seiner berühmtesten war was es ist.
Am 22. November 1988 starb er in Baden-Baden. Sein Grab befindet sich auf dem Londoner Friedhof Kensal Green.


Analyse

In diesem Gedicht ist kaum zu überhören, dass es sich um das Thema Liebe handelt. Es beschreibt sehr schön wie die Liebe ist, nämlich unberechenbar. Ich glaube das Gedicht spielt sich in seinem Kopf ab. Er versucht sich gegen die Liebe zu wehren, aber ohne die Liebe geht es nicht. 

Weil er die Gefühle als Personen darstellt kann man sich sehr gut in seine Lage versetzen. Man kann noch so gute Gründe suchen gegen die Liebe, sie ist einfach da. Was wäre wenn wir nicht geliebt werden? Ich kann mir eine emotionslose Welt überhaupt nicht vorstellen.


Das Gedicht ist in drei Strophen aufgebaut. Die erste Strophe enthält 4 Verse. Die zwei darauffolgenden Strophen sind in jeweils 8 Verse aufgeteilt. Dieses Gedicht enthält keine Reime. Aber in jeder Strophe wiederholen sich die letzten zwei Verse und dadurch entsteht ein Identischer Reim. 
Das Metrum ist schwierig zu bestimmen, weil es sehr unregelmässig ist. Ich konnte trotz allem das Metrum der einzelnen Versen bestimmen:

Es ist Unsinn                       zwei hebiger Jambus
sagt die Vernunft                zwei hebiger Trochäus 
Es ist was es ist                  zwei hebiger Daktylus
sagt die Liebe                     zwei hebiger Trochäus

Stilmittel


Es ist Unsinn
sagt die Vernunft                Personifikation
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Die Gefühle, Seelenzustände und Empfindungen werden als Personen dargestellt. Er beschreibt die häufigsten Gefühlszustände eines Menschen mit diesem Gedicht.
 
Was es ist von Erich Fried, 1989

 
Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe

3 Kommentare:

  1. Hallo Sandra
    Dein Blog ist sehr spannend geschrieben.
    Ich finde es gut, dass du oft deine Meinung einbringst
    und der Artikel übersichtlich gegliedert ist.
    Wenn die Schriftgrössen und Farben wie bei mir nicht weggehen habe ich keine Kritik.

    Sehr guter Blog.

    Freundliche Grüsse
    Timo

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  2. Dein Gedicht hat mich zutiefst berührt. Es ist so luftigleicht geschrieben und doch so tiefsinnig. Mir gefällt dein Blog total gut! Dein Hintergrundbild ist wunderschön und unterstreicht das Gedicht noch einmal. Eine Löwenzahnblüte, so zart und weich wie dein Hauptgedicht und dann, fliegt sie davon, in alle Richtungen und breitet sich aus. So, wie sich dein Gedicht in meinem Kopf ausgebreitet hat. Ich bin ein grosser Fan deines Blogs. Allerdings könntest du versuchen, die Schrift überall gleich hinzubekommen, doch ich weiss aus persönlicher Erfahrung, wie schwer das ist.

    Dicke Umarmung

    Nina

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  3. Sie haben auf der Seite ein Foto von Erich Fried veröffentlicht. Es ist besser, dieses zu entfernen, da zurzeit ein angeblicher Urheber des Bildes Rechnungen an die entsprechenden Webseitenbetreiber verschickt.

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