Mittwoch, 13. Mai 2015

Am Ende wird alles gut


Im Deutschunterricht haben wir den Auftrag erhalten, einen Blog zum Thema Lyrik zu erstellen. Wir müssen uns einige Gedichte zu einem bestimmten Thema aussuchen, über diese berichten und sie analysieren. Ein Gedicht soll der Schwerpunkt des ganzen Blogs sein. Möglicherweise wisst ihr schon jetzt worauf ich das Schwergewicht gelegt habe. Im Laufe meines Blogs werde ich euch fünf Gedichte etwas näher bringen und dazu eine eigene Interpretation schreiben. Aber nur auf Eines werde ich tiefer eingehen. Ich bin nicht ein Mensch der besonders gut schreiben kann. Das ist zumindest meine Meinung. Vielleicht denkt ihr ja anders.


Kurz zu meiner Person. Ich werde nicht viel von meiner Person preisgeben, aber damit ihr etwas bescheid wisst: Ich bin eine 18 Jahre alte Schülerin aus der Schweiz und besuche ein Gymnasium. Mehr müsst ihr nicht wissen.

Mein ganzer Blog stützt sich auf das Gedicht Was es ist von Erich Fried. In diesem Gedicht geht es um Stärke und natürlich um Liebe. Man hört ja immer wieder, dass das Leben nicht einfach ist und die Liebe das Schönste und zugleich das Schlimmste ist. Nicht mit und nicht ohne sie.


Was es auch ist - Es ist was es ist.


Vom Thema Lyrik habe ich nicht viel Ahnung. Darum kann ich jetzt noch nicht sagen ob ich diesen Bereich mag oder nicht. Das einzige was ich weiss ist, dass Lyrik vom griechischen Wort lyríkon abgeleitet wurde und es ist die Urform der Dichtung. Sie stellt die dritte Gattung neben der Epik und der Dramatik dar. Jedes Gedicht hat eine Struktur. Es ist in Versen und Strophen gegliedert und hat ein eigenes Reimschema. Beispielsweise Paarreim, Kreuzreim, umarmender Reim und so weiter. So kann zum Beispiel ein Kreuzreim eine enge Verbundenheit wiedergeben.

Meine Einstellung ist positiv gegenüber der Lyrik und ich habe mich für die Gebiete Liebe und Stärke entschieden, weil sie eine enge Verbindung haben. Doch warum habe ich mich wirklich für diese Kategorie entschieden? In meinem Alter geht es oft um Liebe. Viele möchten einen Partner oder einfach mal ein Abendteuer erleben. Man fragt sich: Bin ich gut genug? Was denken die Anderen von mir? Wo ist mein Platz in der Gesellschaft? Was möchte ich in meinem Leben noch alles durchleben? Vielleicht denke nur ich so, vielleicht auch nicht.

Dienstag, 12. Mai 2015

Was es ist Erich Fried 1989


hand made
Was es ist von Erich Fried, ist eines meiner Lieblingsgedichte. Als ich noch kleiner war, sagte ich häufig: Es ist wie es ist und es kommt wie es kommen muss. Dies kommt heute immer noch oft über meine Lippen. Genau darum geht es in diesem Gedicht. Ich denke, dass man sein Leben sicherlich selbst beeinflussen kann, aber einiges passiert einfach, weil es passieren muss. Alles geschieht aus einem bestimmten Grund. Wir erleben viele ungeplante und unerwartete Situationen. Was auch gut ist. Schliesslich sind wir keine Hellseher. Das Leben wäre ziemlich eintönig, wenn wir alles vorausbestimmen könnten. Und auch auf die Liebe können wir keinen grossen Einfluss nehmen. Sie ist so perfekt unperfekt. Exakt das beschreibt dieses Gedicht sehr schön.

Biografie des Autors
Erich Fried
Erich Fried
Erich Fried war ein österreichischer Lyriker. In der Nachkriegszeit war er ein Hauptvertreter der politischen Lyrik. Gleichzeitig schaffte er es die Sprachspiele von Shakespeare ins Deutsche zu übersetzen. Er kam am 6. Mai 1921 als Einzelkind einer jüdischen Familie, in Wien auf die Welt. Schon mit fünf Jahren trat er mit einer Kinderschauspielgruppe auf verschiedenen Bühnen auf.Erich Fried lebte ab dem Herbst 1938 als Emigrant in London.  Mit der Selbsthilfegruppe Emigrantenjugend gelang es ihm viele Gefährdete nach England zu bringen. Es war in London in vielen Bereichen tätig. Unteranderem als Chemiker, Bibliothekar und Redakteur.Seit 1958 publizierte er zahlreiche Gedichtbände, einen Roman, einen Operntext, Hörspiele und Übersetzungen.  1944 heiratete er, kurz vor der Geburt seines Sohnes Hans, Maria Marburg. 1952 erfolgte die Scheidung. Mit Nan-Spencer-Eichner war es 13 Jahre zusammen und hatte zwei Kinder mit ihr.1962 ging er zum ersten Mal zurück nach Wien. Dort heiratete er 1965 Catherine Boswell. Im gleichen Jahr kam ihre gemeinsame Tochter Petra zur Welt, 1969 die Zwillinge Tom und Klaus.Im Jahr 1979 gab Erich Fried überraschenderweise ein Buch mit eigenen Liebesgedichten heraus. Es wurde zu den erfolgreichsten Lyrikbänder seiner Zeit gezählt . Eines seiner berühmtesten war was es ist.
Am 22. November 1988 starb er in Baden-Baden. Sein Grab befindet sich auf dem Londoner Friedhof Kensal Green.


Analyse

In diesem Gedicht ist kaum zu überhören, dass es sich um das Thema Liebe handelt. Es beschreibt sehr schön wie die Liebe ist, nämlich unberechenbar. Ich glaube das Gedicht spielt sich in seinem Kopf ab. Er versucht sich gegen die Liebe zu wehren, aber ohne die Liebe geht es nicht. 

Weil er die Gefühle als Personen darstellt kann man sich sehr gut in seine Lage versetzen. Man kann noch so gute Gründe suchen gegen die Liebe, sie ist einfach da. Was wäre wenn wir nicht geliebt werden? Ich kann mir eine emotionslose Welt überhaupt nicht vorstellen.


Das Gedicht ist in drei Strophen aufgebaut. Die erste Strophe enthält 4 Verse. Die zwei darauffolgenden Strophen sind in jeweils 8 Verse aufgeteilt. Dieses Gedicht enthält keine Reime. Aber in jeder Strophe wiederholen sich die letzten zwei Verse und dadurch entsteht ein Identischer Reim. 
Das Metrum ist schwierig zu bestimmen, weil es sehr unregelmässig ist. Ich konnte trotz allem das Metrum der einzelnen Versen bestimmen:

Es ist Unsinn                       zwei hebiger Jambus
sagt die Vernunft                zwei hebiger Trochäus 
Es ist was es ist                  zwei hebiger Daktylus
sagt die Liebe                     zwei hebiger Trochäus

Stilmittel


Es ist Unsinn
sagt die Vernunft                Personifikation
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Die Gefühle, Seelenzustände und Empfindungen werden als Personen dargestellt. Er beschreibt die häufigsten Gefühlszustände eines Menschen mit diesem Gedicht.
 
Was es ist von Erich Fried, 1989

 
Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist Unglück
sagt die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt die Angst
Es ist aussichtslos
sagt die Einsicht
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe

Montag, 11. Mai 2015

Rastlose Liebe Johann Wolfgang von Goethe 1776



Natürlich habe auch ich einen Klassiker ausgesucht. ­- Rastlose Liebe von Johann Wolfgang von Goethe, geschrieben 1776. Ein Gedicht von ihm musste einfach in meine Sammlung. Seine Gedichte gefallen mir wirklich gut, obwohl sie ein wenig komplizierter zu verstehen sind. Wenn ich dieses Gedicht lese, versetzt es mich sofort in diese Zeit zurück, in der er gelebt hatte. Ich habe das Gefühl direkt vor Goethe zu sitzen und kann zusehen, wie er seine Gedichte in ein dickes, grosses Buch schreibt. Es entstand während der Epoche des Sturms und Drangs. Auf mich wirkt das Gedicht etwas düster und bedrückend. Ich spüre aber auch, dass eine gewisse Leidenschaft über dem Gedicht schwebt. Es beschreibt den Weg eines Liebenden durch schwierige Zeiten.

Eigene Fotografie
Analyse

Goethe hat sein Gedicht in drei Strophen geschrieben. In der ersten und letzten Strophe erkenne ich sechs Verse, in der zweiten sind es acht Verse. Hauptsächlich sind in diesem Gedicht zweihebige Jamben vorzufinden.  Ausserdem ist das Fehlen von Verben ziemlich auffällig.  Speziell ist auch der Wechsel vom Reimschema. Die erste und dritte Strophe dichtete Goethe mit Paarreimen, in der zweiten dagegen, mit Kreuzreimen. Dieser unreime Reim (Leiden - Freuden) weist auf einen unpassenden Vergleich hin. Der Grund für diesen Vergleich befindet sich im letzten Vers der zweiten Strophe (Schaffet das Schmerzen! ). Goethe verbindet die Liebe mit Schmerz und erweckt den Eindruck, dass es es ohne den Schmerz nicht funktioniert. 


Rastlose Liebe, Johann Wolfgang von Goethe 1776
Epoche: Sturm und Drang

Dem Schnee, dem Regen,
Dem Wind entgegen,
Im Dampf der Klüfte,
Durch Nebeldüfte,
Immer zu! Immer zu!
Ohne Rast und Ruh!

Lieber durch Leiden                                                           
Möcht’ ich mich schlagen,
Als so viel Freuden                                                     
Des Lebens ertragen.                                                   
Alle das Neigen                                                           
Von Herzen zu Herzen,                                                     
Ach, wie so eigen                                                          
Schaffet das Schmerzen! 
                                             
Wie – soll ich fliehen?
Wälderwärts ziehen?
Alles vergebens!
Krone des Lebens,
Glück ohne Ruh,
Liebe, bist du!

Sonntag, 10. Mai 2015

Repetition des Gefühls Erich Kästner 1929


Mein drittes Gedicht hat Erich Kästner geschrieben. Es heisst Repetition des Gefühls. Er entwickelt sich langsam zu einem meiner Lieblingsdichter. Denn es ist nicht das einzige Gedicht von ihm in meinem Blog. Erich Kästner schreibt mit viel Humor, seine Sprache lässt sich gut lesen und die Gedichte sind zeitlos. Auch in zwanzig Jahren wird man seine Gedichte noch gerne hören und lesen. Er stellt schwierige Hindernisse im Leben, leicht überwindbar dar. Und genau diese Botschaft kann er fantastisch übermitteln. Das Leben wäre einfacher wenn wir nicht alles so ernst nehmen und es geniessen würden.
Hier ein Spruch, der zu diesem Blog passt und mich persönlich inspiriert:
Man soll die Dinge nicht so tragisch nehmen, wie sie sind - Karl Valentin

Analyse

Zu Beginn ist die ehemalige Geliebte noch fröhlich (anfangs war sie unaufhörlich heiter) doch ihr wird immer unwohler zumute (später sagte sie, ihr sei nicht wohl). Die Liebe erlischt langsam aber sicher. Doch sie wollen es sich nicht eingestehen. Mit der Zeit merken aber beide, dass es so nicht weiter geht und sie ohne einander besser dran sind. Die Müdigkeit des Mannes symbolisiert seine Leere gegenüber der Frau (und er strich ihr müde durch die Haare). Dass sich die beiden Wörter "weinst" und "einst" reimen hat Kästner sicherlich mit Absicht gemacht. Die gemeinsame Vergangenheit der beiden Personen im Gedicht war meiner Meinung nach mit vielen Emotionen und Tränen verbunden. Die Liebe zwischen den beiden war sicherlich nicht die einfachste. Doch welche Liebesbeziehung ist das schon? Am Ende des Gedichts wissen beide, dass es das letzte Treffen war (Und sie winkten. Doch sie winkten nur). In diesem Gedicht findet man nur Kreuzreime mit fünf Strophen und je vier Verse. Das Metrum besteht hauptsächlich aus Jamben.


Repetition des Gefühls, Erich Kästner 1929
Epoche: Moderne
Eines Tages war sie wieder da ...
Und sie fände ihn bedeutend blässer.
Als er dann zu ihr hinübersah,
meinte sie, ihr gehe es nicht besser.

Morgen Abend wolle sie schon weiter.
Nach dem Allgäu oder nach Tirol.
Anfangs war sie unaufhörlich heiter.
Später sagte sie, ihr sei nicht wohl.

Und er strich ihr müde durch die Haare.
Endlich fragte es dezent: "Du weinst?"
und sie dachten an vergangene Jahre.
Und so wurde es zum Schluss wie einst.

Als sie an dem nächsten Tag erwachten,
waren sie einander fremd wie nie.
Und so oft sie sprachen oder lachten,
logen sie.

Gegen Abend musste sie dann reisen.
Und sie winkten. Doch sie winkten nur.
Denn die Herzen lagen auf den Gleisen,
über die der Zug ins Allgäu fuhr

Freitag, 8. Mai 2015

Lösch mir die Augen aus von Rainer Maria Rilke 1899


Gedicht Nummer vier stammt von Rainer Maria Rilke. Es ist ein sehr spezielles und verwirrendes Gedicht. Es macht einen besessen Eindruck, aber trotzdem formuliert er seine Verse sehr bedacht. Rilke beschreibt eine bedingungslose und zugleich besitzergreifende Liebe. Also wem wollen wir wirklich unser Herz schenken? Können wir wirklich einen Menschen so lieben, dass wir alles für ihn tun würden? Ich sehe in diesem beide Seiten. Die Klammernde und die Vorsichtige. Es gibt nichts was es nicht gibt.

Dieses Gedicht ist eher kurz und hat darum nur eine Strophe zu neun Versen. Ich erkenne klar, dass es ein Kreuzreim ist, aber mit einem Vers, der aus der Reihe tanzt (Brich mir die Arme ab, ich fasse dich). Wir haben hier ein unregelmässiges Metrum (Vers 1 und 2: Daktylus und Trochäus, Vers 3: Jambus) sowie eine unregelmässige Kadenz (Vers 1 und 3 männliche, Vers 2 weibliche).

Link

Hier ein Link zu einem schönen Video auf YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=2Z4CniYi_ck

Lösch mir die Augen aus von Rainer Maria Rilke 1899
Epoche: Moderne

Lösch mir die Augen aus: ich kann dich sehn,
wirf mir die Ohren zu: ich kann dich hören,
und ohne Füsse kann ich zu dir gehn,
und ohne Mund noch kann ich dich beschwören.
Brich mir die Arme ab, ich fasse dich
mit meinem Herzen wie mit einer Hand,
halt mir das Herz zu, und mein Hirn wird schlagen,
und wirfst du in mein Hirn den Brand,
so werd ich dich auf meinem Blute tragen.

Mittwoch, 29. April 2015

Sachliche Romanze Erich Kästner 1920

Erich Kästner
Das letzte Gedicht, welches ich ausgesucht habe, dichtete wieder Erich Kästner. Es handelt von einer gescheiterten Beziehung. Das Gedicht zeigt, dass auch eine langjährige Romanze irgendwann in die Brüche gehen kann. Die beiden Hauptpersonen sind unglücklich, verstört und sie wissen nicht wie sie weitermachen sollen. Die Liebe zwischen ihnen scheint erloschen zu sein, aber beide wollen, beziehungsweise können es nicht laut aussprechen.


Analyse

Das Gedicht stammt aus der Epoche Moderne und besteht aus 17 Versen, je in vier Strophen aufgeteilt. Offensichtlich ist es ein Kreuzreim. Das Metrum ist ein Jambus und die Kadenz ist hauptsächlich männlich.

Zusätzlich konnte ich ein paar Stilmittel herauslesen:

Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken. – Metapher

Sie waren traurig, betrugen sich heiter – Ironie fast schon Sarkasmus

versuchten Küsse, als ob nichts sei - Vergleich

Wie schon Erich Kästners Titel aussagt, schreibt er in kurzen, sachlichen und gefühllosen Sätzen.



Sachliche Romanze, Erich Kästner, 1920
Epoche: Moderne

Als sie einander acht Jahre kannten
(und man darf sagen sie kannten sich gut),
kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.

Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
versuchten Küsse, als ob nichts sei,
und sahen sich an und wussten nicht weiter.
Da weinte sie schliesslich. Und er stand dabei.

Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.
Er sagt, es wäre schon Viertel nach vier
und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.
Nebenan übte ein Mensch Klavier.

Sie gingen ins kleinste Café am Ort
und rührten in ihren Tassen.
Am Abend sassen sie immer noch dort.
Sie sassen allein, und sie sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht fassen.