|
hand made |
Was es ist von Erich Fried, ist eines
meiner Lieblingsgedichte. Als ich noch kleiner war, sagte ich häufig: Es ist wie
es ist und es kommt wie es kommen muss. Dies kommt heute immer noch oft über
meine Lippen. Genau darum geht es in diesem Gedicht. Ich denke, dass man sein
Leben sicherlich selbst beeinflussen kann, aber einiges passiert einfach, weil
es passieren muss. Alles geschieht aus einem bestimmten Grund. Wir erleben viele ungeplante und unerwartete Situationen.
Was auch gut ist. Schliesslich sind wir keine Hellseher. Das Leben wäre
ziemlich eintönig, wenn wir alles vorausbestimmen könnten. Und auch auf die
Liebe können wir keinen grossen Einfluss nehmen. Sie ist so perfekt unperfekt. Exakt das beschreibt dieses Gedicht sehr schön.
Erich Fried war ein
österreichischer Lyriker. In der Nachkriegszeit war er ein Hauptvertreter der
politischen Lyrik. Gleichzeitig schaffte er es die Sprachspiele von Shakespeare
ins Deutsche zu übersetzen. Er kam am 6. Mai 1921 als
Einzelkind einer jüdischen Familie, in Wien auf die Welt. Schon mit fünf Jahren
trat er mit einer Kinderschauspielgruppe auf verschiedenen Bühnen auf.Erich Fried lebte ab dem
Herbst 1938 als Emigrant in London. Mit
der Selbsthilfegruppe Emigrantenjugend gelang es ihm viele Gefährdete nach
England zu bringen. Es war in London in vielen Bereichen tätig. Unteranderem
als Chemiker, Bibliothekar und Redakteur.Seit 1958 publizierte er
zahlreiche Gedichtbände, einen Roman, einen Operntext, Hörspiele und
Übersetzungen. 1944 heiratete er, kurz vor
der Geburt seines Sohnes Hans, Maria Marburg. 1952 erfolgte die Scheidung. Mit
Nan-Spencer-Eichner war es 13 Jahre zusammen und hatte zwei Kinder mit ihr.1962 ging er zum ersten Mal
zurück nach Wien. Dort heiratete er 1965 Catherine Boswell. Im gleichen Jahr
kam ihre gemeinsame Tochter Petra zur Welt, 1969 die Zwillinge Tom und Klaus.Im Jahr 1979 gab Erich Fried
überraschenderweise ein Buch mit eigenen Liebesgedichten heraus. Es wurde zu den
erfolgreichsten Lyrikbänder seiner Zeit gezählt . Eines seiner berühmtesten war
was es ist.
Am 22. November 1988 starb er
in Baden-Baden. Sein Grab befindet sich auf dem Londoner Friedhof Kensal Green.
Analyse
In diesem Gedicht ist kaum zu
überhören, dass es sich um das Thema Liebe handelt. Es beschreibt sehr schön
wie die Liebe ist, nämlich unberechenbar. Ich glaube das Gedicht spielt
sich in seinem Kopf ab. Er versucht sich gegen die Liebe zu wehren, aber ohne die
Liebe geht es nicht.
Weil er die Gefühle als Personen darstellt kann man sich sehr gut in seine Lage versetzen. Man kann noch so gute Gründe suchen gegen die Liebe, sie ist einfach da. Was wäre wenn wir nicht geliebt werden? Ich kann mir eine emotionslose Welt überhaupt nicht vorstellen.
Das Gedicht ist in drei Strophen aufgebaut.
Die erste Strophe enthält 4 Verse. Die zwei darauffolgenden Strophen sind in
jeweils 8 Verse aufgeteilt. Dieses Gedicht enthält keine Reime.
Aber in jeder Strophe wiederholen sich die letzten zwei Verse und dadurch
entsteht ein Identischer Reim.
Das Metrum ist schwierig zu bestimmen, weil es sehr unregelmässig ist. Ich konnte trotz allem das Metrum der einzelnen Versen bestimmen:
Es ist Unsinn zwei hebiger Jambus
sagt die Vernunft zwei hebiger Trochäus
Es ist was es ist zwei hebiger Daktylus
sagt die Liebe zwei hebiger Trochäus
Stilmittel
Es ist Unsinn
sagt die Vernunft
Personifikation
sagt die Liebe
Die Gefühle, Seelenzustände und Empfindungen werden als Personen dargestellt. Er beschreibt die häufigsten Gefühlszustände eines Menschen mit diesem Gedicht.
Was es ist von Erich Fried, 1989
Es
ist Unsinn
sagt
die Vernunft
Es
ist was es ist
sagt
die Liebe
Es
ist Unglück
sagt
die Berechnung
Es ist nichts als Schmerz
sagt
die Angst
Es
ist aussichtslos
sagt
die Einsicht
Es
ist was es ist
sagt
die Liebe
Es ist lächerlich
sagt der Stolz
Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe