Erich Kästner |
Das letzte Gedicht, welches ich ausgesucht habe, dichtete wieder Erich Kästner. Es handelt von einer
gescheiterten Beziehung. Das Gedicht zeigt, dass auch eine langjährige Romanze
irgendwann in die Brüche gehen kann. Die beiden Hauptpersonen sind unglücklich,
verstört und sie wissen nicht wie sie weitermachen sollen. Die Liebe zwischen
ihnen scheint erloschen zu sein, aber beide wollen, beziehungsweise können es
nicht laut aussprechen.
Analyse
Das Gedicht stammt aus der Epoche Moderne und besteht aus 17 Versen, je in vier
Strophen aufgeteilt. Offensichtlich ist es ein Kreuzreim. Das Metrum ist ein
Jambus und die Kadenz ist hauptsächlich männlich.
Zusätzlich konnte ich ein paar Stilmittel herauslesen:
Vom Fenster aus konnte man
Schiffen winken. – Metapher
Sie waren traurig, betrugen
sich heiter – Ironie fast schon Sarkasmus
versuchten Küsse, als ob nichts
sei - Vergleich
Wie schon Erich Kästners Titel aussagt, schreibt er in kurzen, sachlichen
und gefühllosen Sätzen.
Sachliche Romanze, Erich Kästner, 1920
Epoche: Moderne
Epoche: Moderne
Als sie einander acht Jahre kannten
(und man darf sagen sie kannten sich gut),
kam ihre Liebe plötzlich abhanden.
Wie andern Leuten ein Stock oder Hut.
Sie waren traurig, betrugen sich heiter,
versuchten Küsse, als ob nichts sei,
und sahen sich an und wussten nicht weiter.
Da weinte sie schliesslich. Und er stand dabei.
Vom Fenster aus konnte man Schiffen winken.
Er sagt, es wäre schon Viertel nach vier
und Zeit, irgendwo Kaffee zu trinken.
Nebenan übte ein Mensch Klavier.
Sie gingen ins kleinste Café am Ort
und rührten in ihren Tassen.
Am Abend sassen sie immer noch dort.
Sie sassen allein, und sie sprachen kein Wort
und konnten es einfach nicht
fassen.